IG Metall protestiert bei CDU

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01.02.2011 Beim Landesparteitag der CDU in Donaueschingen haben IG Metall und CDA gemeinsam auf die Missstände bei der Leiharbeit hingewiesen.

Interview mit dem CDA Kreis-Vorsitzenden Gottfried Schmidt und Michael Ruhkopf.

Frage: Was stört Sie eigentlich an Leiharbeit ?

Gottfried Schmidt, CDA: Vieles. Aber eines davon ist: Wir können nicht ständig über die Wichtigkeit von Familienpolitik reden, davon, dass wir mehr Kinder in diesem Land haben wollen und gleichzeitig Beschäftigungsformen fördern, die jede vernünftige Familienpolitik zunichte machen.

Frage: Ist Leiharbeit nicht ein guter Einstieg in ein festes Arbeitsverhältnis?

Michael Ruhkopf, IGM: Schön wär´s. Aber für die Masse der betroffenen Leiharbeitnehmer ist das Gegenteil der Fall. Einmal Leiharbeit - immer Leiharbeit, das ist viel eher die Wirklichkeit. 30% der jungen Menschen bis zum 30. Lebensjahr haben heute ein sogenantes prekäres Arbeitsverhältnis, viele davon in Leiharbeit. Wären nicht unsere Betriebsräte so emsig dabei, ihre Arbeitgeber zu drücken, immer mal wieder Leiharbeitnehmer fest zu übernehmen, sähe es ganz duster aus. Wir müssen Angst haben um die junge Generation und unsere zukünftige Gesellschaft.

Frage: Wenn Betriebe Aufträge für z.B. 2 Monate bekommen, aber nicht wissen wie es danach aussieht, ist es dann nicht richtig, zunächst Leiharbeitnehmer damit zu betrauen?

Gottfried Schmidt, CDA: Wenn es nur darum ginge wäre das Problem ja viel kleiner. Fakt ist aber: Viele Unternehmen prüfen gar nicht erst, ob sie Leiharbeitnehmer, befristete oder unbefristete Arbeitskräfte einstellen sollten. Leiharbeit ist so bequem, da greift man natürlich zu diesem Mittel, selbst wenn der Beschäftigte dann 5,6 oder mehr Jahre als Leiharbeitnehmer auf derselben Stelle im selben Betrieb beschäftigt ist.

Frage: Verdienen Leiharbeitnehmer wirklich so wenig, wie immer behauptet wird?

Michael Ruhkopf, IGM: Eindeutig ja. Von dem Grundsatz "Gleiches Geld für gleiche Arbeit" sind wir noch meilenweit entfernt, es sei denn, Betriebsräten wäre es gelungen, eine Besserungsvereinbarung zu erreichen. Aber das ist ja nicht alles. Wann immer Leiharbeitnehmer bei uns zur Rechtsberatung kommen, stellen wir fest, dass sie im Leiharbeits-Tarifvertrag falsch eingruppiert sind, dass Ihnen berechtigte Zahlungen vorenthalten werden oder dass sie nur bei der Verleihfirma sind, solange diese Aufträge für sie hat. Ist das nicht der Fall, werden sie zur Arbeitsagentur zurückgeschickt. "Gewinne privatisieren-Kosten sozialisieren", so kann man das wohl nennen.

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Leiharbeiter

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Diskussion mit Delegierten

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Kutsche

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Letzte Änderung: 01.02.2011