Pressegespräch zur Altersteilzeit

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05.06.2008 Am Mittwoch fand ein Pressegespräch in Bräunlingen zur Tarifsituation in den Betrieben auf der Baar statt.

Die Betriebsratsvorsitzenden und Jugend- und Auszubildendenvertreter der Betriebe auf der Baar haben die örtliche Presse zu einer Sitzung der IG Metall Nebenstelle Baar eingeladen. Dabei haben sie die Situation zur Altersteilzeit aus Sicht der Beschäftigten in der gegenwärtigen Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeberverband Südwestmetall dargestellt.

Karl-Heinz Schaaf, BRV Küpper-Weisser: Nach der politisch falschen Entscheidung die Beschäftigten bis 67 arbeiten lassen zu wollen, setzten wir die gute Erfahrung hier vor Ort mit dem Tarifvertrag zur Altersteilzeit (ATZ) entgegen. Es ist die einzige Chance für die älteren Beschäftigten halbwegs gesund aus dem Erwerbsleben auszuscheiden. Küpper-Weisser ist ein Ausrüster für LKWs, die zu Streugeräten oder Kehrmaschienen umgebaut werden. Unsere Kollegen - egal wie alt sie sind - müssen mal auf der Pritsche arbeiten, dann liegen sie wieder unter dem Laster. Das ist ein Knochenjob.

Andre Sperling, JAV Küpper-Weisser: Für die jungen Menschen bei Küpper-Weisser bedeutet die ATZ einen bessere Perspektive nach der Ausbildung unbefristet übernommen zu werden. Wenn ältere Kollegen ausscheiden wollen, können wir im Betrieb durchstarten.

Christian Richter, JAV TRW: Wir lernen bei TRW einen qualifizierten Beruf. Danach ist es üblich, dass wir im größten Industriebetrieb der Baar übernommen werden. Durch die ATZ ist die Chance für uns größer.

Franco Musacchio, BRV Kendrion, DS: Wir haben gute Erfahrungen mit der ATZ gemacht. Sowohl der Arbeitgeber als auch wir. Außerdem versuchen wir zurzeit die Leiharbeitnehmer und befristet Beschäftigten an uns zu binden. Die ATZ ist ein gutes Mittel zur aktiven Personalpolitik.

Uwe Brandy, stellv. BRV BlitzRotary: Wir stellen fest, dass gerade ältere Beschäftigte länger - nicht unbedingt häufiger krank sind. Die Rente mit 67 ist ein Sackgasse. Wenn der Gesetzgeber in Berlin gegen die Wähler agiert, müssen wir das tun, was wir können: Einen Tarifvertrag entgegensetzen, der es ermöglicht früher auszuscheiden.

Ludwig Walz, stellv BRV, Dynacast: Mit der ATZ haben wir gute Erfahrungen gemacht. Ich denke das sieht auch die Geschäftsleitung so. Wir liegen sogar über der Quote, die im Tarifvertrag vorgesehen ist. Wir brauchen diesen Tarifvertrag.

Norbert Rimmele, BRM, Power Engineers: Wir sind nicht tarifgebunden. Die Zuzahlung von 20% durch die Agentur für Arbeit ist zu wenig, dass sich bei uns Kollegen dafür entscheiden würden, ATZ zu machen. Ohne Tarifvertrag geht es allen so wie bei uns: Dann ist das Thema früherer Ausstieg für Arbeitnehmer erledigt.

Oliver Böhme, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall VS: Am 9.6. läuft die 4. (!) Verhandlungsrunde. Wenn es dort zu keinem Ergebnis kommt, wird am 12.6. die große Tarifkommission entscheiden müssen, wie es weiter geht. Die Kollegen sind sauer, dass ein so emotional besetztes Thema einfach vom Arbeitgeberverband nicht zielführend verfolgt wird. Südwestmetall treibt an Interessen der eigenen Mitgliedsfirmen vorbei ein schändliches Spiel auf dem Rücken der IG Metall-Mitglieder.

Letzte Änderung: 05.06.2008