Bei einer kurzfristig angesetzten Belegschaftsversammlung am 16. 03. wurde den Beschäftigten der Fa Behr Thermot-tronic in St. Georgen eine unangenehme Überraschung bereitet:

Geschäftsführer Günther Ungericht vom Mutterunternehmen in Kornwestheim verkündete, dass der Vorstand beschlossen habe, den Betrieb in St. Georgen (51 Beschäftigte) zum 31.12. 2007 stillzulegen.

Schon in den Jahren 2005 und 2006 sind Sozialpläne über Massenentlassungen abgeschlossen worden, 2006 wegen der Verlagerung eines Teils der Fertigung nach Mexiko.

Mittlerweile werden zahlenmäßig mehr Leiharbeiter im Betrieb beschäftigt, als 2006 unbefristet Beschäftigte gekündigt wurden.

Auf der Belegschaftsversammlung wurde von Beschäftigten der Vorwurf erhoben, dass die Schließung schon im Jahr 2006 geplant war, zumal der damalige Werksleiter sich zum Jahresende ebenfalls nach Mexiko verabschiedet habe. Die Werksleitung wurde in der Folge dem Inhaber eines Ingenieurbüros als freiem Mitarbeiter übertragen.

Laut Aussagen des Geschäftsführers habe der Vorstand erst im Laufe diesen Jahres die Schließung beschlossen, weil der Eigentümer des Betriebsgebäudes nicht bereit gewesen sei, die notwendigen Renovierungen durchzuführen. Dem Unternehmen sei nicht zuzumuten, in einem gemieteten Gebäude den überwiegenden Teil der Erhaltungskosten selbst zu bestreiten. Es gibt allerdings Hinweise, dass sich der Verhandlungsverlauf aus Sicht des Eigentümers anders darstellt.

Der Betriebsrat und die IG Metall wollen in der Verhandlung über einen Interessenausgleich die Frage der Notwendigkeit und Begründung der Schließung an die erste Stelle setzten.

"Es besteht vor der Regelung der sozialen Auswirkungen erheblicher Klärungsbedarf über die wirtschaftliche Notwendigkeit den Betrieb zu schließen und 51 Arbeitplätze zu vernichten" so Frank Bartel, Sekretär der IG Metall Villingen- Schwenningen. Eine Abordnung des Betriebrats des Mutterwerks ist sofort nachdem die beabsichtigte Schließung bekannt wurde nach St. Georgen gereist und hat die Unterstützung der Belegschaft in St. Georgen durch die Kornwestheimer Kolleginnen und Kollegen zugesagt.