Pressemitteilung
- Barbara Resch: "Die Politik ist jetzt gefordert, rasch und beherzt die Weichen so zu stellen, um eine gute Zukunft für das Maschinenbauland Baden-Württemberg zu ermöglichen"
- Bundesweiter Aktionstag der IG Metall für eine gute Zukunft am 15. März 2025
Stuttgart. In 31 von 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg arbeiten die meisten Industriebeschäftigten im Maschinenbau, überwiegend Ingenieure oder qualifizierte Facharbeiter mit guten Entgelten. Insgesamt sind es im Südwesten mehr als 320.000 Beschäftigte in über 1500 Unternehmen mit einem Umsatz von rund 80 Milliarden Euro. Dazu Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg Barbara Resch: "Nirgends sonst auf der Welt sind so viel Wissen, Erfahrung und Kompetenz auf engem Raum gebündelt. Egal, was der Kunde braucht, wir können liefern. Wir sind das Maschinenbauland Nummer 1 und müssen alles dafür tun, es auch zu bleiben."
Wir sorgen uns um die Zukunft!
Diese Spitzenstellung ist aktuell gefährdet und droht zunächst schleichend, aber mit zunehmender Wucht, zu erodieren. Neue aggressive Wettbewerber, sich abzeichnende Handelskonflikte, eine deutliche Verschlechterung der
Standortbedingungen sowie Investitionszurückhaltung bedrohen den Kern dieses Erfolgsmodells. "Die Politik ist jetzt gefordert, rasch und beherzt die Weichen so zu stellen, um eine gute Zukunft für das Maschinenbauland
Baden-Württemberg zu ermöglichen", so Barbara Resch. Sie fährt fort: "Wir müssen die Dinge klar aussprechen. Unter diesen Bedingungen gehen hohe Energiekosten, aufwendige Bürokratie, schlechte Infrastruktur,
Finanzierungsengpässe sowie ausbleibende Investitionen in Produkte und Verfahren nicht zusammen mit guten Entgelten und humanen Arbeitszeiten. Da wir gute Arbeit wollen und gegen Angriffe verteidigen werden, müssen wir bei den
zuerst genannten Punkten in die Offensive kommen."
Laut Resch gehen die Sondierungen von Union und SPD in die richtige Richtung. Das anberaumte Sondervermögen müsse aber richtig investiert werden. In eine nachhaltige Industrie, in sichere Arbeitsplätze und in eine sozial
gerechte Transformation, so die Gewerkschafterin. Sie fährt fort: "Die Gewerkschaften haben schon sehr früh erkannt, dass die starre Schuldenbremse in Zeiten umbruchartiger Veränderungen ein Irrweg ist, der korrigiert
werden muss. Deshalb haben wir uns auf allen Ebenen für deren Reform eingesetzt. Nun erwarte ich, dass die notwendige Mehrheit im Bundestag dieser Einsicht folgt. Denn eine lange Hängepartie können wir uns am wenigsten
leisten."
Notwendiger Kraftakt von allen!
Die IG Metall hat dazu ihre Forderungen im Rahmen des Spitzengesprächs Maschinenbau mit der Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut am 24. Februar 2025 in Stuttgart eingebracht. Barbara Resch: "In über zwei Stunden
guter Debatte hat sich gezeigt, dass bei vielen Punkten - Energiepreise, Infrastruktur, Beschleunigung von Genehmigungen, Kapitalzugang - zwischen IG Metall, Politik, VDMA und den dort anwesenden Unternehmen weitreichende Einigkeit
herrscht. Der Einsicht müssen zügig Taten folgen. Denn die Zeit läuft ab." Gleichzeitig betonten IG Metall und die teilnehmenden Betriebsräte die Notwendigkeit betrieblicher Investitionen in Digitalisierung,
Zukunftsprodukte und die Erschließung neuer Märkte. Die Unternehmen, so Resch, stünden in der Verantwortung, die hiesigen Standorte gemeinsam mit den Beschäftigten zu Innovations- und Exzellenzzentren
weiterzuentwickeln, in Forschung und Entwicklung wie Produktion gleichermaßen. Im Rahmen von klugen Konzepten, die Wettbewerbsfähigkeit in erster Linie durch überlegene Produkte und effiziente Arbeitsorganisation
herstellen. Die IG Metall und die betrieblichen Interessenvertretungen stehen dann bereit, diesen Prozess auf tariflicher und betriebspolitischer Ebene konstruktiv zu begleiten.
Kooperation und Koordination!
Mit Blick auf die aktuelle Lage erklärt Barbara Resch: "Ich kann nur alle Beteiligten warnen, sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen, die aktuellen Probleme und Herausforderungen als vorübergehend zu interpretieren
und auf wirtschaftliche Schwierigkeiten mit Personalabbau und kostengetriebener Verlagerung zu reagieren". Sie fährt fort: "Wer jetzt Fachkräfte entlässt, den heimischen Standort vernachlässigt, in Billiglohnstandorte
ausweicht, der kehrt genau dem Umfeld den Rücken, indem sich das Unternehmen erfolgreich entwickeln konnte." Notwendig, so Barbara Resch, sei vielmehr eine Weiterentwicklung unserer Stärken, die sich aus der einzigartigen
Dichte an Unternehmen, der leistungsstarken Forschungslandschaft, des Know-Hows der Beschäftigten sowie der verbandlichen Regulierung ergeben. Sie fährt fort: "Im Rahmen des Maschinenbaudialogs haben wir unter anderem eine
Branchenstrukturstudie sowie die Einrichtung einer Landesagentur Maschinenbau gefordert, um diese Weiterentwicklung durch Wissen, Vernetzung, Kooperation und konkrete Unterstützungsangebote zu fördern."
IG Metall Aktionstag am 15. März auf dem Stuttgarter Schlossplatz!
Die Politik der Ampelkoalition hat sich aufgrund interner Differenzen als unfähig erwiesen, der Sicherung von Arbeitsplätzen und Strukturen die notwendige Priorität einzuräumen. Das hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die aktuellen Herausforderungen zu einer tiefen Krise wurden. Die IG Metall erwartet von der neuen Bundesregierung einen Kurswechsel in Richtung einer sozial gerechten und wirtschaftlich leistungsfähigen Transformation. Im Mittelpunkt müssen dabei Investitionen stehen, sowohl in die öffentliche Infrastruktur als auch in Produkte, Märkte und Arbeitsorganisation. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, ruft die IG Metall bundesweit zu einem Aktionstag auf, unter anderem auf dem Stuttgarter Schlossplatz. "Wir werden ein sehr lautes und sichtbares Signal nach Berlin senden. Denn es darf nicht sein, dass wir gelassen zusehen, wie unsere Zukunft schwindet. Wir können mehr und fordern die Chance, dies auch zu zeigen", so Barbara Resch.
Aktionstag: Weil das jetzt zählt - Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!
- Samstag, 15. März 2025
- 5 vor 12 Uhr
- Schlossplatz, Stuttgart
- Hauptredner: Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall
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Letzte Änderung: 11.03.2025