Pressemitteilung

IG Metall: Pressemitteilung

01.02.2023 Gemeinsame Pressemitteilung IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall

Kompetenzen von Ukrainerinnen und Ukrainern sichtbar machen

Stuttgart. Angesichts von mehr als 140.000 Geflüchteten aus der Ukraine in Baden-Württemberg hat die von Südwestmetall und der IG Metall gemeinsam getragene Agentur zur Förderung der beruflichen Weiterbildung in der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg, kurz AgenturQ, heute das Online-Tool AiKomPass in ukrainischer Sprache vorgestellt.
Mit dem AiKomPass können Geflüchtete aus der Ukraine in ihrer Muttersprache ihre beruflichen Kompetenzen dokumentieren und sichtbar machen. Hierzu gehören neben fachlichen und überfachlichen Kompetenzen die immer wichtiger werdenden Digitalkompetenzen. Die Auswertung des Online-Tools erfolgt auch in deutscher Sprache, so dass hiesige Unternehmen ihren eigenen Kompetenzbedarf mit den Kompetenzen der Geflüchteten abgleichen können.
Aufgrund der vielen unbesetzten Stellen liegt gerade in den vergleichsweise hohen Digitalkompetenzen der Geflüchteten ein Potenzial für die Unternehmen im Südwesten. Aus Sicht von Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt bei Südwestmetall, bietet der AiKomPass für Unternehmen die kostenlose Möglichkeit, den eigenen Kompetenzbedarf mit den Fähigkeiten von Bewerberinnen und Bewerbern aus der Ukraine abzugleichen und das vorhandene Fachkräftepotential zu identifizieren. Damit kann der AiKomPass einen Beitrag zur schnelleren Integration in Arbeit leisten.
Aus Anlass der Veröffentlichung des überarbeiteten Online-Tools weisen Südwestmetall und IG Metall auch auf die Notwendigkeit hin, Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse möglichst rasch durchzuführen. "Wir müssen die Geflüchteten möglichst schnell in Ausbildung und Arbeit integrieren", so Küpper.
Aus Sicht von Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, gilt dies auch für den Fall, dass Geflüchtete hoffentlich bald in die Ukraine zurückkehren können. Ihre hier erworbenen Arbeitserfahrungen und Kompetenzen könnten sie dann für den Wiederaufbau ihres Heimatlandes nutzen. Angesichts des wachsenden Fachkräftemangels plädiert Zitzelsberger zudem für einen Perspektivwechsel. Anstatt in Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse darauf zu schauen, was alles im Vergleich zu einem deutschen Berufsabschluss fehlt, sollte man vielmehr in den Vordergrund stellen, welche Kompetenzen bereits vorhanden sind. "Mit dem AiKomPass kann aufgezeigt werden, was Beschäftigte bereits können, für den Rest braucht es passgenaue Weiterbildungen", fasst Zitzelsberger zusammen.

Letzte Änderung: 01.02.2023