Pressemitteilung

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11.04.2022 Halbzeit bei Betriebsratswahlen: Beschäftigte stärken IG Metall im Südwesten den Rücken

  • Insbesondere in der Automobilindustrie hat das Gros der Betriebe gewählt
  • Tendenz: Mandate wurden erhalten oder ausgebaut, Rechtspopulisten ausgebremst
  • Zitzelsberger: "Die IG Metall hat bewiesen, dass sie auch in Pandemiezeiten handlungsmächtig ist. Das haben die Beschäftigten mit ihrer Stimme honoriert."

Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg zieht ein positives Zwischenfazit der Betriebsratswahlen 2022. In Konzernen wie im Mittelstand ist es gelungen, die Zahl der Mandate stabil zu halten oder zu steigern. Die Wahlen dauern noch bis Ende Mai an, insbesondere in der Fahrzeugindustrie lassen sich aber bereits klare Erfolge ablesen. Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter für Baden-Württemberg: "Die IG Metall hat bewiesen, dass sie auch in Pandemiezeiten handlungsmächtig ist. Das haben die Beschäftigten nun mit ihrer Stimme honoriert." In Zeiten von Kontaktbeschränkungen durch Corona und einer großen Zahl an Beschäftigten im Homeoffice sei das umso bemerkenswerter.
In der Automobilindustrie, wo die IG Metall traditionell stark vertreten ist, konnte sie etliche Stimmenzuwächse verbuchen: Bei Mercedes-Benz in Sindelfingen kam die IG Metall-Liste auf knapp 80 Prozent der Stimmen und holte 48 der 59 Mandate - zwei mehr als vor vier Jahren. Bei Audi in Neckarsulm gab es ein Plus von 3 Sitzen - mit rund 86 Prozent der Stimmen stellt die IG Metall künftig 37 Vertreterinnen und Vertreter des 41-köpfigen Betriebsrats. Beim Friedrichshafener Autozulieferer ZF wurden nunmehr zum zweiten Mal zwei Betriebsratsgremien für unterschiedliche Unternehmenssparten gewählt: Im Produktionsbereich holte die IG Metall 28 von 33 Sitzen, im Verwaltungs- und Forschungsbereich 25 von 31. Das entspricht einem Plus von drei beziehungsweise sechs Mandaten gegenüber 2018.
Erfolge auch im Maschinenbau und in der IT-Industrie
Bei Mahle Behr an den Standorten Mühlacker und Vaihingen/Enz gab es nach acht Jahren wieder eine Persönlichkeitswahl, alle 17 Sitze gingen an IG Metall-Mitglieder. Bei Schwäbisch Gmünds größtem Arbeitgeber, dem Lenksystemhersteller Bosch AS, erhielt das Team der IG Metall 21 der 29 Sitze. Der Betriebsrat beim Zulieferer KS Huayu AluTech besteht ebenfalls nur aus IG Metall-Mitgliedern. Erfolge gibt es auch außerhalb der Autoindustrie: Das Heilbronner Unternehmen Illig Maschinenbau hat ein reines IG Metall-Gremium, der Medizintechnik-Anbieter Aesculap in Tuttlingen ebenfalls. Beim Ventilatorenhersteller ebm-pabst in Mulfingen hat die IG Metall-Liste 34 Prozent der Stimmen bekommen und zieht mit neun Mandaten erstmalig in den 25-köpfigen Betriebsrat ein. Dort will sich die IG Metall-Fraktion, die auch den Vorsitz stellt, unter anderem für die Tarifbindung stark machen.
Zwar hat die Wahlbeteiligung - auch eine Folge der Pandemie - tendenziell in vielen Betrieben nachgelassen. Es gibt aber auch Ausnahmen wie bei Rolls Royce Power Systems, wo mit 70 Prozent acht Prozent mehr Beschäftigte zur Urne gingen als vor vier Jahren. Die gemeinsame Liste aus IG Metall und Freier Liste erreichte 74 Prozent der Stimmen und damit 25 der 33 Sitze.
Rechtspopulisten bleiben Randerscheinung
Als ganz wichtigen Erfolg wertet Zitzelsberger, dass Rechtspopulisten wie schon 2018 in Betrieben im Land eine Randerscheinung bleiben. Sie hatten im Vorfeld in großem Stil vor allem bei Autoherstellern digitalen Wahlkampf betrieben und die IG Metall frontal attackiert. Trotzdem haben sie bis heute im Südwesten nur 15 der über 14.500 in IG Metall-Branchen zu vergebenden Mandate gewonnen und es nicht geschafft, in weiteren Betrieben Fuß zu fassen. "Das zeigt einmal mehr, dass die Beschäftigten nicht auf Hetzparolen gegen die IG Metall hereinfallen und sich auch keine Pippi-Langstrumpf-Politik vorgaukeln lassen, die suggeriert, trotz immer strengerer Klimaschutzvorgaben bleibe alles beim Alten. Die Menschen wünschen sich echte Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen und die gibt es nur mit der IG Metall." In den Mercedes-Benz-Werken in Stuttgart-Untertürkheim und in Rastatt bleiben Metallerinnen und Metaller mit 36 von 45 beziehungsweise 32 von 35 Sitzen mit Abstand die stärkste Kraft.
Aufgeholt hat die IG Metall auch in der IT-Industrie: Beim Softwarehersteller SAP SE in Walldorf holte die von der IG Metall unterstützte Liste die meisten Stimmen und neun Mandate, gemeinsam mit Verdi kommt die IG Metall damit auf 15 der 45 Sitze in dem Gremium. Zitzelsberger: "Softwareunternehmen spielen eine immer größere Rolle in der Wertschöpfungskette, auch dort brauchen wir engagierte und aktive Betriebsräte. Deshalb müssen wir den Beschäftigten auf ihre Arbeitsbedingungen passende Angebote machen und für neue Arbeitsformen tarifliche Lösungen finden."
IG Metall-Mitglieder stellen traditionell rund 70 Prozent aller Betriebsräte in den baden-württembergischen IG Metall-Branchen, vor den aktuellen Wahlen waren 10.120 Betriebsräte in 1870 Unternehmen im Südwesten aktiv.

Letzte Änderung: 11.04.2022