Rottweil 1. Mai 2017

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02.05.2017 "Wir sind viele. Wir sind eins": Unter diesem Motto feierten die Gewerkschaften gestern bundesweit den 1. Mai. In Rottweil allerdings wollte das Wetter nicht so mitmachen.

Bernd Scheibke, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Rottweil, blickte in seinem Grußwort auf die Vergangenheit zurück. Er betonte: "Wir sind erfolgreich. Wir sind stark. Mit sechs Millionen Mitgliedern kämpfen wir tagtäglich für die Interessen der Beschäftigten." Neben dieser zentralen Aufgabe engagiere sich der DGB auch für Demokratie, den Sozialstaat und eine integrative und lebendige Gesellschaft.

Gastredner Herbert O. Zinell, Ministerialdirektor a.D. und ehemaliger Oberbürgermeister von Schramberg, rückte besonders das Thema Digitalisierung in den Fokus. "Durch die Digitalisierung werden Berufsbilder verschwinden, aber auch neue entstehen. Ständiges Lernen wird uns noch mehr als derzeit das ganze Berufsleben begleiten", so Zinell. Diese Entwicklung sei nicht mehr aufzuhalten.

Wichtig sei es allerdings, dass die Gewerkschaften diesen Prozess mitgestalten. Es gelte, auch bei der Umsetzung der Arbeit 4.0 einen Transformationsprozess zu fordern, der den gesellschaftlichen Zusammenhalt, aber auch Wachstum und Wohlstand nicht gefährde, forderte Zinell.

Wolfgang Herrmann, Leiter der Katholischen Betriebsseelsorge der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zeigte in seiner Rede auf das Problem prekärer Arbeitsverhältnisse und sozialer Spaltung in Deutschland hin. "Wir sind viele, wir sind eins. Aber wir müssen noch mehr und noch einiger werden, denn es gibt viele Baustellen in unserem Land", sagte Herrmann.

Entscheidend sei für ihn die Lohnfrage: "Beim Lohn geht es nie nur um Geld. Über Geld werden in unserer Gesellschaft Lebenschancen verteilt. Es wird entschieden über die Beteiligung an den wirtschaftlichen Zuwächsen und im Gefolge davon an den sozialen und kulturellen Möglichkeiten."

Es gehe beim Lohn letztlich immer um Wertschätzung und menschliche Würde, erklärte Herrmann. Für ihn gebe es in dieser Frage keine Kompromisse.

Die Gewerkschaften müssten sich deshalb weiterhin aktiv für höhere Löhne und damit für die Verteilungsgerechtigkeit, Stabilität und sozialen Frieden einbringen. Auch das Thema Integration sprach Herrmann an. Er gab unmissverständlich zu verstehen: "Wir werden es niemals hinnehmen, dass es Menschen erster und zweiter Klasse geben soll, dass Menschen anderer Hautfarbe oder anderer Kultur ausgegrenzt, diffamiert oder gar attackiert werden."

Es sei wichtig, Farbe zu bekennen für die Demokratie und eine offene Gesellschaft, betonte der Redner.

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Mairedner Rottweil

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Letzte Änderung: 02.05.2017