20000 fordern die unbefristete Übernahme

Vorschaubild

04.10.2011 Für die Übernahme nach der Ausbildung - dafür haben auf dem Jugend-Aktionstag der IG Metall in Köln mehr als 20 000 junge Metallerinnen und Metaller demonstriert

"Laut und stark" - unter diesem Motto hat die IG Metall zum großen Jugend-Aktionstag in Köln mobilisiert. Über 20 000 Menschen sind dem Ruf der Gewerkschaft gefolgt. Sie fordern von der Politik, endlich ihre Themen auf die Tagesordnung zu setzten. Die jungen Metallerinnen und Metaller haben in der Rhein-Metropole aber auch ein deutliches Zeichen gesetzt für ihre zentrale Forderung: Für die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung.

Junge Generation zur Chefsache machen
Auf der Hauptkundgebung auf dem Kölner Neumarkt warf Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, Politik und Unternehmern vor, die Interessen der Jungen Generation über Jahre hinweg ignoriert zu haben. "Wir wollen ein Zeichen setzen, damit die Politik endlich die Themen der Jungen Generation auf die politische Tagesordnung setzt, sie zur Chefsache macht", sagte Wetzel.

Er forderte gerechte Chancen auf Bildung und Ausbildung für junge Menschen. "Wir wollen Gerechtigkeit und Chancengleichheit in unserer Gesellschaft. Sichere Arbeit - das heißt für uns jetzt zu allererst die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden", sagte der Gewerkschafter. Dafür werde die IG Metall in der kommenden Tarifrunde kämpfen.

Übernahme in der Tarifrunde
In Köln haben die jungen Menschen für das demonstriert, was ihnen wichtig ist: für bessere Zukunftsperspektiven, für sichere und gute Arbeit und für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und vor allem für die unbefristete Übernahme.

Die Übernahme nach der Ausbildung in einen sicheren Job ist eine Existenzfrage für Azubis. Aber nur etwa die Hälfte wird übernommen - und das meist nur befristet. Doch ohne Berufspraxis wird es prekär: 40 Prozent der unter 25-Jährigen hängen in Praktika, Leiharbeit oder Teilzeitjobs. 28 Prozent der unter 35-Jährigen hatte noch nie einen festen Job. Eine gutes, planbares Leben, gar mit Familie, ist so nicht drin.

Prekäre Beschäftigung zurückdrängen
Pekäre Jobs sind darüber hinaus aber auch ein gesamtgesellschaftliches Problem: Gelingt es nicht, prekäre Beschäftigung zurückzudrängen, bedeute dies den "Todesstoß für die sozialen Sicherungssysteme", sagte Wetzel.

Eric Leiderer, Bundesjugendsekretär der IG Metall, kritisierte in Köln, dass die junge Generation noch immer als das schwächste Glied in der Gesellschaft ausgenutzt würde: "Bei jungen Menschen lässt sich am einfachsten kürzen, streichen und Löhne drücken."

Die unbefristete Übernahme ist auch im Interesse der Betriebe: Immer mehr Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte und Nachwuchs. Insbesondere im Handwerk, im Osten auch in der Industrie können bereits viele Ausbildungsplätze wegen sinkender Schulabgänger- und Bewerberzahlenzahlen nicht mehr besetzt werden.
Selbst namhafte Unternehmen wie Daimler oder Bombardier sind betroffen. Erste Betriebe, etwa der Gebäudetechnik-Dienstleister Imtech und der Automobil-Dienstleister BMG Schnellecke haben daher bereits Tarifverträge zur unbefristeten Übernahme mit der IG Metall unterschrieben.

Arbeitgeberverbände mauern
Doch die Arbeitgeberverbände mauern. Sie verbreiten über die Medien, die unbefristete Übernahme sei eine frühzeitige "Verbeamtung". Als "einen Hohn - und zynisch", kritisierte Detlef Wetzel in Köln das Verhalten der Arbeitgeber.

Bundesjugendsekretät Leiderer vermutet dahinter eine Strategie: "Wenn feste Arbeit pauschal als 'Verbeamtung' abgetan und den fest Beschäftigten damit generell Faulheit unterstellt wird, ist klar wohin die Arbeitgeber wollen: Befristungen und Leiharbeit soll zum Normalfall werden." Wenn es heute in Deutschland schon soweit sei, dass nur noch Beamte berufliche Sicherheit genießen, müsse sich gewaltig was ändern, gerade für die Jungen, stellte Leiderer fest. "Deshalb kämpfen wir für die unbefristete Übernahme."

Letzte Änderung: 04.10.2011